Wildbienen
Entdecken Sie die faszinierende Welt der Weltbienen - Wissen hilft schützen!
Inhalt
Wissenswertes rund um Wildbienen
Wissenswertes rund um Wildbienen
Bei Wildbienen handelt es sich um andere Bienenarten als die bekannteste Art der Bienen, nämlich die Honigbiene. Die Benennung "Wildbienen" bezeichnet somit nicht die Urform der Honigbiene, bevor sie durch Imkerei domestiziert wurde, sondern eine Vielfalt verschiedener Arten, die unter diesem Begriff zusammengefasst werden.
Vorkommen und Bedeutung
Weltweit gibt es schätzungsweise 30.000 Wildbienenarten, deren Mehrheit in den Tropen vorkommt. In Mitteleuropa geht man von 500-570 Arten aus.
Wildbienen leisten einen enorm wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, indem sie für die Bestäubung zahlreicher Wild- und Kräuterpflanzen aber auch verschiedener Obst- und Gemüsesorten verantwortlich sind.

Auf Nahrungssuche
Rostrote Mauerbienen schätzen die Blüten der Wilden Johannisbeere.
Gefährdung und Ursachen
Das Summen auf der Wiese wird rasant leiser. Etwa die Hälfte der in Deutschland lebenden Arten ist gefährdet, einige stehen bereits auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht. Warum ist das so? Zu den Ursachen zählen die intensiv betriebene Landwirtschaft und der Einsatz verschiedener Pestizide. Viele Wildkräuter stellen jedoch unter anderem für Wildbienen eine lebenswichtige Nahrungsgrundlage dar. Einige Wildbienenarten sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen und können durch deren Fehlen nicht überleben. Auch pflegeleichte Gärten werden immer mehr zum Trend, wodurch sich der kleiner werdende Lebensraum für wildlebende Tiere weiter verringert. Zudem sind gefüllte Blüten sehr beliebt, doch durch die zurückgebildeten Staubblätter bieten gefüllte Blüten keine Nahrung für Bienen und andere bestäubende Insekten. Zudem kommt erschwerend hinzu, dass die Wildbienen immer weniger geeignete Nistmöglichkeiten finden.
Das Schwinden dieser unentbehrlichen Bestäuber hat leider ernste Konsequenzen für Natur und Mensch. Viele Obst- und Gemüsepflanzen sind auf die Bestäubung durch Wildbienen angewiesen. Manche Pflanzen sind so spezialisiert, dass Sie nur von einer bestimmten Wildbienenart bestäubt werden können.

Fleißige Bestäuber
Die Gehörnte Mauerbiene sammelt fleißig Pollen an Obstblüten.
Wer Wildbienen und andere Insektenarten unterstützen und einen aktiven Beitrag zu ihrem Schutz leisten möchte, kann dies bereits mit einfachen Mitteln tun. Ein erster Schritt ist das Bereitstellen von sinnvoll befüllten Insektenhotels. Viele Ideen und Tipps zum Eigenbau von Nisthilfen für Wildbienen, allgemeine Hinweise zur Vorgehensweise und unsere schönsten DIY-Modelle mit Anleitung finden Sie auf unserer Seite Insektenhotel bauen.
Mindestens genauso wichtig ist es, darauf zu achten, dass in der näheren Umgebung der Nisthilfe auch ein ausreichendes und vielfältiges Nahrungsangebot vorhanden ist. Mit speziellem, insektenfreundlichem Saatgut können Sie bunt blühende Wildblumenwiesen aussäen, über die sich die Nützlinge besonders freuen.
Sie möchten mehr über die Vielfalt und ökologische Bedeutung der Wildbienen erfahren? Bei uns finden Sie eine hilfreiche Auswahl an informativen Büchern und Broschüren.
Lebensweise und Nestbau
Wildbienen nisten auf verschiedene Art und Weise. Rund die Hälfte aller mitteleuropäischen Wildbienenarten baut ihre Nester im Boden (z.B. in Sand oder Lehm). Andere Arten errichten die Brutzellen in bestehenden Hohlräumen wie leeren Schneckenhäusern, Pflanzenstängeln, Stämmen oder Steinen. Manche Wildbienenarten, wie die große Holzbiene, nagen sich auch geeignete Hohlräume in Totholz oder weiches Pflanzenmark. Die wenigsten bauen Freinester aus Harz oder mineralischem Material. Grundsätzlich kann man Wildbienen hinsichtlich ihres bevorzugten Nistplatzes wie folgt unterscheiden:
Solitär: Die meisten Wildbienenarten leben solitär als Einzelgänger. Nachdem sie in den Brutkammern voll entwickelt überwintert haben, schlüpfen die Solitärbienen im Frühjahr. Da ihre Lebensdauer nur ein paar Wochen beträgt, widmen sich die Weibchen direkt nach dem Schlupf der Paarung und dem Nestbau. Anschließend sammeln sie Nektar und Pollen. Eingelagert in die Brutkammer dient dies als Nahrungsgrundlage (Bienenbrot oder Pollenbrot genannt) für den Nachwuchs. Hat die Biene ausreichend Vorrat bereitgestellt, legt sie ihr Ei am Pollen ab und verschließt jede Brutzelle mit einem Lehmgemisch. Nach etwa 4-10 Tagen schlüpfen die Maden. Sie entwickeln sich zu fertigen Solitärbienen und warten in ihren Kokons auf den Frühling.

Brutröhre zur Beobachtung aus Glas
6 Brutkammern mit Eiern und Bienenbrot
Staatenbildend: Zu den wenigen staatenbildenden Wildbienenarten gehören Hummeln und einzelne Arten der Furchenbienen. Das Nest wird z.B. bei Hummeln gemeinschaftlich genutzt und die Nachkommen zunächst von der Königin und später von aufgezogenen Arbeiterinnen gefüttert. Es überleben von einem Hummelvolk nur begattete Königinnen, die im Boden überwintern. Furchenbienen graben selbst Nester im Boden, in denen ihre Brutzellen nah beieinander liegen.
Nutzung fremder Nester: Kuckucksbienen erhielten ihren Namen, da sie wie der gleichnamige Vogel ihre Eier in fremde Brutstätten schmuggeln. Dabei warten sie den günstigsten Zeitpunkt ab: In eine mit Pollenbrot befüllte fremde Brutzelle wird das Ei gelegt, während die Erbauerin gerade unterwegs ist. Bereits vorhandene Eier oder Larven können auf diese Weise für die Nachkommen der Kuckucksbiene ebenso zu Nahrungsvorräten werden.
Häufige Fragen - FAQ
Sind Wildbienen gefährlich?
Wildbienen sind höchst friedfertige Insekten, die in den seltensten Fällen zustechen – auch dann nicht, wenn man sich ihnen oder ihrem Nest nähert. Die meisten Arten besitzen zwar einen Stachel, den nutzen sie aber (anders als die Honigbiene) nicht zur Verteidigung. Außerdem ist dieser meist zu kurz, um einen für uns Menschen schmerzhaften Stich zu hinterlassen. Es gibt somit keinen Grund, sich vor diesen friedlichen und doch so wichtigen Tieren zu fürchten.
Wie lange fliegen Wildbienen aus?
Die Hauptflugzeit der Wildbienen ist ungefähr von März bis September. In dieser Zeit sind die Tiere eifrig mit Paarung, Nestbau und Nahrungssuche beschäftigt. Wenn Sie Wildbienen unterstützen möchten, sollten Sie in diesem Zeitraum auf ein vielfältiges Angebot an Wildblumen achten und bereits vorher entsprechende Nisthilfen aufhängen bzw. aufstellen.
Was machen Wildbienen im Winter?
Je nach Wildbienenart gibt es unterschiedliche Wege zur Überwinterung. Manche vergraben sich unter der Erde. Der Nachwuchs anderer Wildbienen wie Mauerbienen ist beispielsweise in Kokons sicher vor Frost geschützt. Die bei uns üblichen Minusgrade sind für die Tiere unbedenklich. Auch wenn es mal einige Tage etwas wärmer ist, schadet das den Wildbienen nicht. Sie haben eine Art innere Uhr eingebaut und wissen intuitiv, wann der richtige Zeitpunkt für den Schlupf gekommen ist.
Wo finde ich Informationen zu Wildbienen in kompakter Form?
In unserer Infobroschüre Wildbienen haben wir die wichtigsten Informationen kompakt zusammengestellt. Laden Sie sich diese einfach kostenlos herunter und geben Sie sie auch gern an Interessierte in Ihrem Freundes- und Verwandtenkreis weiter.