Verschiedene Arten von Schlafmäusen
Gerade mal 30 Arten zählen zur Familie der Bilche, die wegen ihrer langen Winterschlafphase auch Schlafmäuse oder einfach nur Schläfer genannt werden. In Deutschland heimisch sind dabei der Siebenschläfer, die Haselmaus, der Gartenschläfer sowie der Baumschläfer. Allen gemeinsam sind die schwarzen Knopfaugen und der lange buschige Schwanz, der ihnen beim geschickten Klettern und Springen von Ast zu Ast hilft, die Balance zu halten.
Siebenschläfer
Zum größten Vertreter seiner Art zählt der Siebenschläfer. Die reine Körperlänge beträgt 13-18 cm, mit dem Schwanz kommen nochmal 11-15 cm hinzu. Das Gewicht variiert zwischen 70-120g. Die Fellfarbe ist geteilt: am Bauch und an der Unterseite des Kopfes schimmert ein weißer Pelz, während der Rest des Köpers grau durchzogen ist.
Haselmaus
Lassen Sie sich vom Aussehen und vom Namen nicht täuschen: Auch wenn sie mit ihrem rötlich-braun schimmernden Fell und den großen Knopfaugen vom Äußeren eher einer Maus ähnelt, gehört die Haselmaus in Wirklichkeit zur Familie der heimischen Bilche. Mit einer Körperlänge von nur 6-9 cm und einem zierlichen Gewicht von 15-35 g ist die Haselmaus hierbei das kleinste Familienmitglied.
Die Haselmaus gilt als gefährdet.
Gartenschläfer
Charakteristisches Merkmal des Gartenschläfers ist die schwarze Maske um die Augenpartie. Das restliche Fell ist rot-braun bzw. grau-weiß. Mit einer Körperlänge von 10-17 cm ist er etwas kleiner als sein Verwandter, der Siebenschläfer. Er bringt in der Regel 45-140 g auf die Waage, mit dem Winterspeck vor dem Winterschlaf kann es auch deutlich mehr sein.
Baumschläfer
Der Baumschläfer gehört zu der seltensten Art der Familie der Bilche. Ebenso wie der Gartenschläfer trägt auch er eine Augenmaske. Kopf und Rumpf messen 8-11 cm, mit dem Schwanz kommen noch 7-12 cm hinzu. Mit gerade mal 15-60 g ist er ein ähnliches Leichtgewicht wie die Haselmaus. Die Oberseite des Fells variiert von rot-braun über gelb-braun zu grau, die Unterseite hebt sich durch die grau-gelbe Färbung deutlich davon ab.
Lebensweise
In der kurzen Phase von Mai bis September, in der sie keinen Winterschlaf halten, schlafen die Bilche tagsüber in ihrem Nest oder Kobel und kommen als nachaktive Gartentiere nur mit Beginn der Dämmerung für die Futtersuche aus ihrem Versteck heraus.
Nahrung
Sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung stehen beim Siebenschläfer und seinen Verwandten auf dem Speiseplan. Als Allesfresser ernähren sich mit Vorliebe von Nüssen, Knospen, Samen, Beeren aber auch von Insekten, Würmern, Schnecken und kleineren Wirbeltieren. Im Herbst bevorzugen sie fettreiche Nahrung, um sich einen Winterspeck anzufuttern, den sie zum Überwintern brauchen.
Winterschlaf
Bilche sind richtige Langschläfer. Nicht nur der Siebenschläfer, auch die anderen bei uns heimischen Schläfer halten ganze sieben Monate (von Oktober bis April) kuschelig warm einrollt Winterschlaf in ihrem weich ausgepolsterten Quartier.
Fortpflanzung
In den Monaten Mai und Juni ist Paarungszeit bei den Schlafmäusen. Nach einer Tragezeit von 3-4 Wochen kommen bis zu 6 Junge zur Welt, die anfangs noch nackt und blind sind. Die Mutter kümmert sich um die Aufzucht des Nachwuchses. Nach rund 40 Tagen sind die Jungen selbstständig und bereiten sich auf den Winterschlaf vor.
Gefährdung und Unterstützung
Im Gegensatz zu Eichhörnchen, die mit ihren geschickten Kletterkünsten den Blick auf sich lenken, oder Igeln, die nachts auch mal durch lautes Schmatzen und Schnaufen auf sich aufmerksam machen, gehören Gartenschläfer oder Haselmäuse eher zu den unauffälligen Gartenbesuchern. Aber gerade die scheuen Langschläfer sind durch den Rückgang ihrer natürlichen Lebensräume besonders bedroht und somit auf unsere Unterstützung angewiesen. Bei den Gartenschläfern verzeichnet der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) enorme Bestandsrückgänge in ganz Europa, sie zählen zu der am meisten zurückgehenden Nagetierart. Der Gartenschläfer gilt hierzulande als „stark gefährdet“. Besorgniserregender sieht es bei den Haselmäusen aus, sie stehen bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Aufgrund der besonderen Gefährdung stehen diese Schläferarten in Deutschland unter Naturschutz.
Hilfe für Siebenschläfer und andere Bilche
Wie der Name bereits vermuten lässt, verbringen Schlafmäuse die meiste Zeit des Jahres schlafend in ihrem Winterquartier. Die kurze aktive Zeit nutzen sie für die Paarung und um sich Fettreserven für den erneuten Winter anzulegen. Was die gefährdeten Tiere in erster Linie brauchen, ist ein ausreichendes Nahrungsangebot, geeignete Nester für die Aufzucht der Jungtiere sowie Überwinterungsmöglichkeiten. Konkrete Hilfe kann dabei wie folgt aussehen:
- Pflanzen Sie wilde Hecken und Sträucher wie beispielsweise Brombeerbüsche in Ihrem naturbelassenen Garten an, die den Tieren gelichzeitig als Futterquelle und Versteck dienen.
- Spezielle, für die Bedürfnisse der Tiere entwickelte Schläfer Kobel, werden von den Tieren gerne sowohl als Kinderstube für die Aufzucht der Jungen als auch als Quartier zum Überwintern angenommen.