Hummeln
Hummeln

Hummeln

Lang lebe die Königin:
Lebensweise und
Unterstützung von Hummeln

Artikel 1 - 6 von 6
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Inhalt

Wissenswertes über Hummeln

Lebensweise

Hummelnistkästen

Aufstellungsort

Nistmaterial

Wachsmotten

Häufige Fragen – FAQ

Wissenswertes über Hummeln

Hummeln sind staatenbildende Insekten, ein Hummelvolk kann dabei je nach Art mehrere hundert Tiere umfassen. Hummeln sind um die 2 cm lang und dicht mit Haaren bedeckt, was ihnen ein rundliches, flauschiges Aussehen verleiht. Die Färbung der Haare ist je nach Art unterschiedlich, bei vielen Arten ist die Spitze des Hinterleibs weiß oder zumindest heller gefärbt als der Rest des Körpers, aber längst nicht bei allen. Thorax und Hinterleib weisen bei einigen Arten deutliche gelbe Streifen auf sonst schwarzer Färbung auf (z.B. bei der Gartenhummel und der Dunklen Erdhummel), andere sind insgesamt eher dunkler gefärbt (z.B. Waldhummel und Baumhummel).

Erdhummel auf Blüte
Fleißige Erdhummel

Die flauschigen Brummer sind wertvolle Bestäuber.

Hummeln haben einen Stachel und können bei Bedrohung durchaus zustechen. Die meisten Arten jedoch sind von Natur aus sehr friedlich und wehren sich nur, wenn man sie bedrängt oder zu nah an das Hummelnest herankommt.

Der angestammte Lebensraum der Hummeln nimmt wie bei vielen anderen Nützlingen rapide ab. Natürliche Nistmöglichkeiten für Hummelvölker wie z.B. Mauselöcher oder Höhlen in alten Bäumen sind in unseren Gärten und der intensiv genutzten Agrarlandschaft selten geworden. Und auch das Nahrungsangebot, bestehend aus vielseitigen Blühpflanzen mit Pollen- und Nektarangebot geht stetig zurück. Daher gilt ein Großteil der in Deutschland lebenden Hummelarten als vom Aussterben bedroht und viele Arten sind regional sogar bereits verschwunden.

Lebensweise

Lebenszyklus der Hummeln

Im Frühling verlässt die im Vorjahr begattete Jungkönigin ihr Winterschlafquartier und sucht sich einen geeigneten Platz für die Nestgründung. Bei der Erdhummel ist die Nestsuche daran zu erkennen, dass sie dicht am Boden fliegt und in verfügbare Löcher hineinkrabbelt, beispielsweise in Mauselöcher.

Sie richtet das Nest ein, indem sie zuerst "Tönnchen" (kugelförmige, oben offene Brutzellen) aus Wachs baut, diese mit Pollenbrot (aus gesammeltem Nektar und Pollen) ausstattet und anschließend die ersten Eier darin ablegt. Zudem stellt die Hummelkönigin ein Töpfchen her, das sie mit Honig füllt. Dieses dient ihrer Versorgung während des Brütens und als Nahrung der ersten Nachkommen.

Hummeln schlüpfen als madenförmige Larven aus den Eiern und verpuppen sich nach ca. 10 Tagen. In ca. weiteren 10 Tagen Metamorphose verwandeln sie sich dann in die fertigen Insekten. Die neuen Arbeiterinnen helfen der Königin beim weiteren Nestaufbau, versorgen die Eier und Larven und bringen Vorräte in Form von Pollen und Nektar ins Nest. Die Königin legt weitere Eier und verlässt das Nest nicht mehr.

Während der ersten Brutperiode legt die Königin nur weibliche Eier und sondert zudem ein Pheromon ab, das dafür sorgt, dass nur Arbeiterinnen entstehen. Im späteren Verlauf stellt sie die Produktion des Pheromons ein und legt männliche und weibliche Eier. Aus diesen schlüpfen dann männliche Hummeln (Drohnen) und neue Jungköniginnen. Sie fliegen aus und paaren sich mit Hummeln aus anderen Nestern.

Spätestens ab Oktober haben sich die begatteten Jungköniginnen zur Überwinterung mehrere Zentimeter tief in den Boden eingegraben oder einen anderen geschützten Platz zum Überwintern gefunden. Nur die in diesem Jahr geschlüpften Hummelköniginnen überwintern und gründen im nächsten Frühjahr ein neues Nest. Arbeiterinnen und Drohnen leben nur während der aktiven Nestphase, im Herbst ist das Nest daher ausgestorben.

Hummelnistkästen

So verschieden die Hummelarten sind, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen, die sie an eine Nistgelegenheit stellen. In der Natur nisten Erdhummeln oft in verlassenen Mäusenestern oder natürlich entstandenen Erdhöhlen, sie nehmen aber auch oberirdisch gelegene Nistmöglichkeiten an. Baumhummeln suchen sich eher höhergelegene Nistplätze, z.B. besiedeln sie manchmal verlassene Vogelnester oder Baumhöhlen.

Aufstellungsort

Hummelarten, die eher bodennah nach Nistmöglichkeiten suchen, kann man mit einem artgerechten Hummelnistkasten im eigenen Garten ansiedeln. Je nach baulichen Gegebenheiten vergräbt man dazu einen unterirdischen Nistkasten im Boden oder stellt einen oberirdischen Kasten an einem ganztägig beschatteten Platz auf. Ganztägige Beschattung ist äußerst wichtig bei oberirdisch aufgestellten Hummelkästen. Selbst bei schwacher Sonneneinstrahlung heizt sich sonst das Innere des Kastens stark auf, das Wachs der Tönnchen schmilzt und das Nest ist zerstört.

Nistmaterial

Damit die bereitgestellte Nisthilfe von den Hummeln angenommen wird, muss der Kasten mit geeigneten Nistmaterialien befüllt werden. Hummeln benutzen oft eine Ecke des Kastens als Toilette, daher ist es wichtig, dass die unterste Schicht des eingefüllten Nistmaterials eine sehr hohe Saugfähigkeit besitzt. Hanfstreu hat sich als geeignetes Material erwiesen, es staubt nicht so stark wie Sägemehl, hat aber eine deutlich höhere Saugfähigkeit. Auch Kleintierstreu ist geeignet, sofern es nicht zu stark staubt und nicht aus langen Spänen, sondern eher aus kleinen Flocken besteht.

Um das Nest in der Anfangszeit vor dem Auskühlen zu bewahren, helfen wenige Gramm eines flauschigen, leichten Nistmaterials ebenfalls dabei, die Nisthilfe möglichst attraktiv für die Plüschbrummer zu gestalten. Kapok ist eine natürliche Faser, die von Hummeln gern angenommen wird, daher ist es in vielen Nistmaterial-Sets enthalten. Es lässt sich leicht auflockern und ist äußerst weich und leicht, so dass sehr kleine Mengen davon zur Ausstattung eines Nistkastens für Hummeln ausreichen.

Wachsmotten

Gegenspieler der Hummeln sind die Hummelnestmotten, auch Wachsmotten genannt. Diese 2-4 cm großen Falter finden Hummelnester durch den Nestgeruch, dringen ins Innere ein und legen ihre Eier möglichst nah an der Brut der Hummeln ab. Die aus den Eiern schlüpfenden Raupen fressen das Gelege der Hummeln auf, was bereits nach kurzer Zeit das Ende des Hummelvolks bedeutet. Die Raupen verspinnen das komplette Hummelgelege, woran der Befall sehr einfach zu erkennen ist.

Häufige Fragen - FAQ

Wie kann ich ein Hummelvolk im Garten ansiedeln?

Der ideale Weg, um ein Hummelvolk im eigenen Garten anzusiedeln, ist eine vielseitige und abwechslungsreiche Bepflanzung, sowie die Bereitstellung geeigneter Nistmöglichkeiten. Bei der Auswahl der Pflanzensorten ist vor allem die Eignung als Futterpflanzen für Hummeln wichtig. Eine Streuung der Blühzeiten sorgt zudem dafür, dass die Hummeln über die komplette Nestphase hinweg Zugang zu Pollen und Nektar haben.

Wie oft sollte ich meinen Hummelkasten während der Nistphase kontrollieren?

Spätestens ab dem Auftreten der Hummelnestmotten in der Natur (in der Regel Mai, eventuell auch schon Ende April) sollte das Nest im Hummelkasten daher in Abständen von wenigen Tagen immer wieder kontrolliert werden, sofern die Konstruktion des Nistkastens dies zulässt. Wenn bei der Kontrolle versponnene Bereiche mit Eiern oder Larven der Wachsmotte erkannt werden, sollte dieser Teil des Nistmaterials und alle Mottenlarven sofort entfernt werden. Achtung: Beim Hantieren in Nestnähe unbedingt eine geeignete Schutzausrüstung gegen Stiche tragen!

Muss ich meinen Hummelnistkasten reinigen?

Im späten Herbst kann der Nistkasten gefahrlos gereinigt werden, da die Jungköniginnen bereits ausgeflogen sind. Sicherheitshalber sollte man trotzdem vorher prüfen, ob das Nest tatsächlich unbewohnt ist. Dabei das alte Nistmaterial komplett entfernen, Verschmutzungen mit Bürste und heißem Wasser lösen, jedoch keine Reinigungsmittel verwenden. Kästen aus Holz oder Siebdruckplatten für eine längere Lebensdauer trocken lagern und im nächsten Frühjahr mit neuem Nistmaterial ausgestattet wieder aufstellen. Hummelkästen aus Holzbeton können aufgrund ihrer Witterungsfestigkeit das ganze Jahr über draußen bleiben.

Wann sollte ich meinen Hummelnistkasten aufstellen?

Die Nestsuche der Jungköniginnen beginnt im März bei den frühen Arten und kann bei den spätesten Arten bis in den Mai hinein andauern. Gelegentlich kann es vorkommen, dass ein Hummelnistkasten im ersten Jahr nicht sofort besiedelt wird, evtl. haften dem Produkt noch für die Tiere unangenehme oder ungewohnte Gerüche an. Deshalb kann es sinnvoll sein, auch nach der Hummelsaison noch einen Nistkasten aufzustellen, damit dieser dann im kommenden Frühjahr optimal von einer Jungkönigin angenommen werden kann.

Was sind die Unterschiede von einem Hummelhaus, einem Hummelhotel, einer Hummelburg oder weiteren Produkten im Vergleich zu einem Hummelkasten?

Egal, wie man es genau bezeichnet, mit einem Hummelhaus oder einem Hummelhotel ist in der Regel das gleiche Produkt gemeint wie mit einem Hummelnistkasten (oder auch einfach Hummelkasten genannt): Eine Nisthilfe für Hummeln, die einer jungen Königin die Gründung eines eigenen Hummelstaats ermöglicht. Damit der Nistplatz von der Hummelkönigin auch angenommen wird, sollte man auf eine artgerechte Gestaltung des Nistkastens achten und den Standort sorgfältig auswählen, so dass er den ganzen Tag über beschattet ist.

Ist Kapok oder Polsterwolle besser als Nistmaterial geeignet?

Beide Füllmaterialien sollen die Mäusehaare imitieren, die eine Königin in einem verlassenen Mäusenest erwarten würde und die bei der Isolierung des Hummelnests helfen. Sowohl Kapok als auch Polsterwolle werden in der Regel gut von Hummeln angenommen. Polsterwolle besteht entgegen der Namensgebung jedoch in der Regel nicht nur aus dem Naturmaterial Wolle, sondern enthält vor allem in den letzten Jahren verstärkt Anteile von Kunstfasern mit langen, stabilen Fäden, in die sich die Hummeln regelrecht "verstricken" und daran zugrunde gehen können. Daher wird das ehemals beliebte und geeignete Material Polsterwolle in den letzten Jahren immer seltener als Füllmaterial für Hummelkästen verwendet. Kapok ist somit aus unserer Sicht als Nistmaterial geeigneter als Polsterwolle.

Kann ich Watte als Füllmaterial für meinen Hummelkasten verwenden?

Watte ist ein Sammelbegriff für Fäden oder Fasern, die ein voluminöses Gefüge bilden. Viele Wattesorten bestehen aus Polyester, in dessen Fasern sich die Hummeln verheddern können. Ähnlich wie bei Polsterwolle sind die synthetischen Fasern für die Hummeln nämlich nicht zerreißbar. Aber auch Watte aus reiner Baumwolle ist nicht als Nistmaterial zum Füllen eines Hummelkastens geeignet, da sie Feuchtigkeit aufnimmt, statt sie abzustoßen, was zum Verklumpen und somit zum Verlust der isolierenden Eigenschaften führt. Unseres Wissens nach ist Kapok das beste Nistmaterial zum artgerechten Einrichten eines Hummelkastens.