Mit rund 900 Arten kommen Fledermäuse nahezu auf allen Kontinenten vor und gehören zusammen mit Flughunden zur Säugetiergruppe der Fledertiere. In Mitteleuropa zählt man fast 30 und in Deutschland 24 Fledermausarten. Der Begriff Fledermaus kommt ursprünglich aus dem altdeutschen und bedeutet übersetzt Flattermaus. Die Gattung der Fledermäuse umfasst 7 übergeordnete Familien:
Ein Großteil der Fledermausarten ist in Deutschland gefährdet und steht auf der roten Liste. Diese bedenkliche Entwicklung hat mehrere Ursachen. So verdrängt zum Beispiel intensiv betriebene Landwirtschaft zunehmend die extensive (nachhaltige) bäuerliche Kulturlandschaft und zerstört somit kostbaren Lebensraum für unzählige freilebende Tiere. Der Einsatz von Pestiziden und das zunehmende Fehlen von Insekten als Nahrungsgrundlage kommen erschwerend hinzu. Zudem fallen durch Verdichtung des Wohnraums und dem Ausbau von Dachböden oder Kirchtürmen Quartiere für Fledermäuse weg. Der Bestand von alten Bäumen mit natürlichen Baumhöhlen nimmt ab, wodurch ebenfalls wichtige Wohngelegenheiten fehlen. Durch den Wald führende Landstraßen und Windräder vermindern die Anzahl der Fledermausarten weiter. Zu den natürlichen Feinden zählen vor allem Katzen und Greifvögel aller Art.
Winzigster Vertreter der Art und gleichzeitig eines der kleinsten Säugetiere überhaupt ist die Schweinsnasenfledermaus mit 4 cm Körperlänge. Als größte Art mit 14 cm Körperlänge und einer Flügelspannweite von 60 cm gilt die Australische Gespenstfledermaus. Ausgewachsene Weibchen sind meist etwas größer als die Männchen.
Das Fell der Tiere ist dicht und in verschiedenen Grau- und Brauntönen bis hin zu schwarz gefärbt, wobei die Bauchseite stets heller ist. Die Flughaut besteht aus zwei Hautschichten durchzogen von Muskelsträngen, Nervenbahnen und Blutgefäßen. Durch eine Erhöhung der Atem- und Herzschlagfrequenz wird der erhöhte Sauerstoffbedarf während des Fluges gedeckt. Ihr muskulöses Hochleistungsherz pumpt das Blut mit großer Kraft durch den Körper, weshalb auch beim Kopfüberhängen kein Blutstau im Kopf entsteht. Die Form der Flügel bestimmt ihre Geschwindigkeit. Fledermäuse mit schmalen Flügeln können schnell fliegen, Exemplare mit breiten Flügeln eher langsam. Manche Arten beherrschen sogar den sogenannten Rüttelflug, wobei die Position im Flug unverändert bleibt („auf der Stelle fliegen“). Das Skelett der Fledermaus ist besonders leicht und durch ihre speziell konstruierten Krallensehnen können sich die Tiere ohne Muskelanspannung im Quartier bequem halten. Sie können schwarzweiß, einige Arten auch UV-Licht sehen. Das Aussehen des Kopfes der verschiedenen Arten kann sich stark unterscheiden und beeinflusst das Verstärken und das Aussenden der Ultraschalllaute.
Nicht umsonst werden die Fledermäuse auch als „Meister der Sinne“ bezeichnet. Ihr hochkomplexes Echo-Ortungssystem ermöglicht den Tieren eine genaue Orientierung, indem ihr Gehirn blitzschnell die von allen Gegenständen zurückgeworfenen Schallwellen analysiert. Aus verschiedenen einzelnen Signalen entsteht somit selbst bei völliger Dunkelheit ein komplexes Gesamtbild der Umgebung. So können sie bei der Jagd Position, Größe und Bewegungsrichtung eines Insekts erkennen. An strukturreichen Orten wie beispielsweise im Wald werden leisere Rufe ausgesendet, um eine Überschneidung durch mehrere Echos zu vermeiden. In weiträumigen Bereichen ist der Ruf lauter. Er wird bei einigen Arten auch durch die Nase ausgesendet. Diese hochfrequenten Rufe sind für menschliche Ohren (ohne technische Verstärker) nicht wahrnehmbar. Fledermausohren gelten als feinstes Gehör im Tierreich.
Je nach Jahreszeit und Art variiert der Lebensraum. So leben Waldfledermäuse ihrem Namen entsprechend in alten lichten Wäldern mit Sträuchern und nutzen alte Baumhöhlen, Felshöhlen oder auch geeignet aufgehängte Fledermauskästen als Quartiere. Hausfledermäuse haben ihr Quartier in den verschiedensten Nischen, Verkleidungen und Hohlräumen an Gebäuden oder entsprechenden Nisthilfen. Zum Lebensraum gehören neben Städten und Wäldern Parkanlagen, Gebirge und Gewässer. In der Sommerzeit wird ein warmer, trockener Unterschlupf bevorzugt, während im Winter feuchte, kühle, aber frostfreie Orte zum Winterschlaf aufgesucht werden. Lange Frostperioden und Störungen kosten die Fledermaus lebenswichtige Energiereserven, was zum Tod führen kann. Die meisten europäischen Arten halten etwa von November bis März Winterschlaf, manche überwintern während der kalten Jahreszeit auch in wärmeren Gebieten. Der Große und der Kleine Abendsegler legen z.B. bei ihrem Zug weit über 1000 Kilometer zurück. Die Lebenserwartung reicht von 3 bis 30 Jahren. Fledermäuse sind meist nachtaktiv, sie leben je nach Art entweder sozial in Gruppen zusammen oder sind Einzelgänger.
Tropische Arten haben ausgesprochen unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten. Europäische Arten ernähren sich von Insekten und Spinnen. Bevorzugt werden nachtaktive Insekten wie Mücken, Käfer und Nachtfalter. Der hohe Flüssigkeitsbedarf wird an Tautropfen von Blättern oder im Flug an offenen Gewässern gestillt.
Bei europäischen Arten findet die Paarung meist im Winterquartier statt, die eigentliche Befruchtung erfolgt jedoch verzögert mehrere Monate später. Dadurch spart das Weibchen kostbare Energie in der kalten Jahreszeit. Ist die Witterung günstig, beginnt sich der Fötus zu entwickeln. Das Weibchen bringt einmal im Jahr ein Junges zur Welt, selten sind es zwei Jungtiere. Zwischen 40 und 70 Tagen variiert die Tragezeit abhängig vom Nahrungsangebot. Anschließend sammeln sich die Muttertiere in so genannten „Wochenstuben“ zur Geburt und Aufzucht ihrer Jungen. Während die Weibchen auf der Jagd sind, wartet ihr Nachwuchs eng beieinander hängend und wärmt sich gegenseitig. Jedes Muttertier erkennt sein Junges und säugt es bis zur Selbstständigkeit, die gegen Ende August erreicht ist.
Die Fledermaus ist gefährdet, kann jedoch durch den Menschen mittels geeigneter Maßnahmen unterstützt werden: